WILLKOMMEN IN FRIEMERSHEIM
 
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» Das alte Lehrerhaus (Heimatmuseum):
Für die Einen nur eine lose Sammlung von Kunst und Krempel in verstaubten Regalen. Für die anderen eine Suche nach Spuren der eigenen Geschichte. Einen Besuch wert ist zum Beispiel das alte "Lehrerhaus" in Friemersheim. Es wurde um 1800 als Küsterhaus der nahegelegenen evangelischen Dorfkirche erbaut.
1848 wurde es in zwei Bauabschnitten um zwei Klassenzimmer erweitert, in denen bis 1958 in einer zweiklassigen Volksschule die Dorfjugend Unterricht erhielt.

Wer hierher kommt, sollte es nicht eilig haben, sondern sich einlassen auf die geschichtliche Atmosphäre, die dieses Haus bietet. Es steht - wie das gesamte Dorfensemble Friemersheim - unter dem Schutz einer Denkmalsatzung. Inmitten eines noch intakten dörflichen Umfeldes gelegen, mit Dorfkirche und Dorfschenke, mit uraltem Baumbestand,  jahrhunderte alten Bauerngehöften und in unmittelbarer Nähe des "naturgeschützen" - Rheinvorlandes mit kilometerlangen, gepflegten Rad- und Wanderwegen ist das Lehrerhaus Ziel zahlreicher Besucher.

Seit 1983 unterhält der Freundeskreis lebendige Grafschaft in dem Haus ein kleines heimatkundliches Museum. Gebrauchsgeschirr und Ziergegenstände, Möbel, Bilder, Bibeln, Gesangbücher und Landkarten bieten in den liebevoll restaurierten Räumlichkeiten einen anschaulichen Einblick in die Wohn- und Schulkultur der Jahre um die Jahrhundertwende und in die Lebensweise und Gedankenwelt der Vorfahren. In Küche, Schloopkaamer (Schlafzimmer) und Deel (Diele) kann besichtigt werden, wie der Dorflehrer mit seiner Familie lebte.

Seit das örtliche Standesamt im Lehrerhaus standesamtliche Trauungen vornimmt, entwickelte sich die "Grafschafter Stube" im Lehrerhaus zu einem wahren Hochzeitsparadies. Geschichte und Geschichten, mit viel Herz und Engagement von Hobby-Historikern erzählt, lassen die Lebenswelt vergangener Jahrzehnte wach werden. Eines der Klassenzimmer ist mit Exponaten der Schulzeit früherer Generationen ausgestattet. Auf Wunsch erhalten Gruppen und Schulklassen hier Unterricht wie zu Großvaters Zeiten mit Griffel, Schiefertafel und Rohrstock. Der weitere Klassenraum ist einem kulturellen Angebot (Musik, Literatur) sowie vereinsbezogenen Aktivitäten (Mundartpflege, Heimatforschung) vorbehalten. (Helmut Mootz)
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Früher wohnte hier Dorflehrer Guillaume. Dann wurden das Lehrerhaus in Friemersheim-Dorf aufgestockt und die Klassenräume angebaut. Heute ist die gute Stube gegenüber der alten Dorfkirche ein Schmuckstück für Bewunderer musealer Fund- und Sammelstücke.
Sitzmöbel, Vitrinen, Schränke und Gebrauchsgegenstände wie Näh- oder Rechenmaschine aus dem Anfang des industriellen Zeitalters erhellen den Blick zurück, wie unsere Vorfahren gelebt haben.
Im Flurbereich trifft der Besucher auf Reste einer alten Feuerstelle in der Wand, die vor ein paar Jahren bei Sanierungsarbeiten freigelegt wurde. Günter Pfeiffer vom Verein "Freundeskreis Lebendige Grafschaft", der sich seit über 30 Jahren um das Lehrerhaus vorbildlich kümmert und es Schritt für Schritt renoviert hat: "An dieser Stelle wurde früher geheizt und gestochert. Die alten Ofenklappen waren seitlich des Kamins angebracht."

In der Stube, die auf Wunsch in Zusammenarbeit mit dem Standesamt als Trauzimmer benutzt werden kann, hat der Heimatverein Antiquitäten aus der Ära der Urgroßväter und -mütter zusammengetragen: Die Standuhr, 2,50 Meter hoch, schätzt Pfeiffer, könne schon über 150 Jahre alt sein: "Die stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts." Eine blaue Damengarnitur, damals hochmoderne Sitzmöbel, dient ausschließlich zu Ausstellungszwecken: "Nicht draufsetzen" lautet ein Hinweis. In der Ecke hinter der Eingangstür warten zwei Dauergäste: ein Grafschafter Paar in der früher üblichen Tracht, er mit Zylinder und schwarzem Gehrock, sie mit schwarzer Haube - ausstaffierte Schaufensterpuppen. "Aus dem Eckschrank haben wir erstmal den Holzwurm entfernt, bevor wir ihn hier aufgestellt haben. In dem wurden früher Geschirr und Tischwäsche aufbewahrt." Ein Bildteller zeigt die Kaiserin Auguste Vioktoria, damals (1915) die erste Frau im Kaiserreich. Raucher hatten es früher etwas leichter: Einen Aschenbecher ziert der Aufdruck des letzten deutschen Monarchen Wilhelm II. anläßlich seines Besuches in "Crefeld 1902".

Der versilberte Kelch neben Kaffeetassen und Kannen aus gutem Porzellan diente Hebammen bei besonderen Anlässen: Wenn ein Kind zu sterben drohte und kein Pfarrer erreichbar war, dann durfte die Hebamme mit diesem Gefäß eine Nottaufe vornehmen.

Besteck aus der Traditions-Gaststätte "Stüning" in Rheinhausen gehört ebenfalls zu der anschaulichen Sammlung. Messer und Gabel tragen den Schriftzug des schon seit etlichen Jahren geschlossenen und im letzten Jahr abgerissenen Lokals. Auch der Wimpel des Männergesangvereins Victoria Hochemmerich von 1885 erinnert an eine vergangene Ära. Ausgezeichnetes handwerkliches Geschick muss die elfjährige Elisabeth Frütel besessen haben. Ihr Name ist auf einem gerahmten Sticktuch, das Vögel darstellt, verewigt. Die Jahreszahl: 1873. (NRZ, Mai 2007)


Links:

» www.lehrerhaus-friemersheim.de
» Duisburg Bilder: Lehrerhaus


Bilder:

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